Kostensprung beim Horner Bad entfacht Debatte über Bäderkonzept

Datum: 1. Februar 2019

Trägt das 2014 beschlossene Bremer Bäderkonzept noch? Der CDU-Kreisverbandsvorsitzende Jens Eckhoff meldet Zweifel an, nachdem sich erneut Kostensteigerungen bei einem wichtigen Neubauprojekt abzeichnen.

Nach der neuerlichen Kostensteigerung beim Horner Bad fordert die CDU, das gesamte Bäderkonzept für die Stadtgemeinde aus dem Jahr 2014 auf den Prüfstand zu stellen. Wie berichtet, soll der Neu- und Umbau der Freizeitanlage an der Spittaler Straße statt – wie zuletzt angegeben – 25,3 nun 27,3 Millionen Euro kosten. Begründet wird der Mehraufwand unter anderem mit „allgemeinen Baukostensteigerungen“ und technischen Ergänzungen, die von der Feuerwehr für erforderlich gehalten werden.

„Die permanenten Kostensteigerungen bei der Sanierung der Bäder bereits vor Baubeginn lassen alle Alarmglocken bei mir klingeln“, sagt der CDU-Kreisverbandsvorsitzende Jens Eckhoff. Hintergrund: Vor zwei Jahren hatte der Senat die Kosten für Sanierung beziehungsweise Um- und Neubau der Bäder in Walle und Horn noch mit insgesamt 34,2 Millionen Euro angegeben, im Mai 2017 dann mit 37,8 Millionen und im November 2017 bei der Beschlussfassung über den Bremer Doppelhaushalt 2018/2019 mit 39,1 Millionen.

Eckhoff sieht auch Kapazitätsprobleme

Inzwischen summiert sich der Gesamtaufwand auf rund 41 Millionen Euro. Das entspricht einem Kostensprung von rund 20 Prozent innerhalb von nur zwei Jahren – wohlgemerkt in der Planungsphase. Gebaut ist noch nichts. Und beim Westbad in Walle könnte es wegen noch nicht bewältigter Probleme mit dem Baugrund durchaus noch zu weiteren erheblichen Kostensteigerungen kommen.

Neben den Kosten sieht Jens Eckhoff auch Kapazitätsprobleme, die eine Überprüfung des Bäderkonzept nahelegten. Er erinnert an die jüngsten Debatten über die Ausweitung des Schwimmunterrichts und steigende Schülerzahlen. Es stelle sich die Frage, „ob die in Bremen vorgesehenen Wasserflächen überhaupt noch ausreichen und ob ein Nebeneinander von Schwimmunterricht, Schwimmsport und regulären Besuchern gewährleistet werden kann“. Falls nicht, sei über eine langfristige Weiternutzung des Unibades zu reden. Die gegenwärtige Planung sieht vor, dass das in die Jahre gekommene und technisch veraltete Unibad 2022 dicht gemacht werden soll, sobald die Neubauten in Walle und Horn stehen.

Für das Sozialressort des Senats, wo die Zuständigkeit für den Sport angesiedelt ist, steht eine Instandsetzung und langfristige Weiternutzung des Unibades allerdings „nicht zur Debatte“, wie Behördensprecher Bernd Schneider klar macht. Das sei im Bäderkonzept von 2014 auch deutlich zum Ausdruck gekommen. „Damals waren alle relevanten Verbände dabei und haben das so mitgetragen“, ruft Schneider in Erinnerung.

Er tritt auch dem Eindruck entgegen, als platzten die Bäder der Hansestadt kapazitätsmäßig aus allen Nähten. Die Freizeitnutzung der Wasserflächen sei seit Jahren rückläufig, und das sei nicht nur ein Bremer Phänomen. „Man kommt einfach nicht an der Feststellung vorbei, dass Schwimmen als Freizeitbeschäftigung nicht mehr so angesagt ist“. In ganz Deutschland würden deshalb Wasserflächen zurückgebaut, in Bremen werde immerhin das vorhandene Niveau stabilisiert.

Wünsche von außen

Was die Kostensteigerungen bei laufenden Bauprojekten angeht, so haben dazu laut Schneider auch Wünsche beigetragen, die von außen an die Bremer Bäder GmbH und die politischen Entscheider herangetragen wurden – unter anderem aus dem Stadtteilbeirat. Im Fall des Horner Bades würden beispielsweise rund 1,4 Millionen Euro für das Herrichten des Vorplatzes mit zusätzlichen Pflasterungen im Fahrradbereich und eine alternative Anbindung an den Straßenverkehr über die Spittaler Straße aufgewendet.

Eine weitere Million sei erforderlich, um anfangs nicht eingeplante Flächen für Zuschauer sowie Wettkampfrichter zu schaffen, damit das Bad mit seinen zehn 50-Meter-Bahnen nicht nur für Trainingszwecke genutzt werden kann, sondern auch für Wettkämpfe. Zusätzliches Geld fließe unter anderem in eine Wassergewöhnungstreppe für das Schulschwimmen.

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Moderne Parteiarbeit

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