Volksfeste wie der Bremer Freimarkt, die Osterwiese und der Weihnachtsmarkt sind fester Bestandteil der bremischen Kultur und tragen maßgeblich zur Lebensqualität und sozialen Teilhabe bei. Doch das in der letzten Legislaturperiode eingeführte Mehrweggebot stellt die Veranstalter vor erhebliche Herausforderungen. In einer Rede im Parlament schilderte Theresa Gröninger, Abgeordnete der CDU-Fraktion, eindrücklich die negativen Auswirkungen und rief dazu auf, das Gebot an die Praxis anzupassen.
Die CDU unterstützt grundsätzlich die Ziele des Umweltschutzes. Doch Theresa Gröninger machte deutlich, dass das Mehrweggebot in seiner jetzigen Form mehr Probleme als Lösungen schafft. Statt einer nachhaltigen Verbesserung führt es zu hohen Zusatzkosten, organisatorischen Hürden und sozialen Ausgrenzungen. Gröninger betonte, dass es nicht sein könne, dass diese Last vor allem auf den Schultern der Schaustellerinnen und Schausteller liegt, die ohnehin stark unter den wirtschaftlichen Folgen der letzten Jahre leiden.
"Die Schausteller verstehen die Bedeutung des Umweltschutzes und haben in Eigenverantwortung bereits viele Speisen ohne Einwegverpackungen im Angebot," erklärte Gröninger und verwies darauf, dass rund 80 Prozent der Speisen bereits auf umweltfreundliche Alternativen umgestellt wurden.
Ein zentrales Problem des aktuellen Mehrweggebots sind die steigenden Preise, insbesondere für einfache Speisen. Theresa Gröninger veranschaulichte dies am Beispiel der „Pommes-Preisschmerzgrenze“. Durch die verpflichtende Einführung von Mehrweggeschirr steigen die Kosten für die Anbieter erheblich. Die Folge: Die Preise für Pommes und Co. könnten bald bei 6 Euro und mehr liegen.
"Ist das noch sozial verträglich?", fragte Gröninger in ihrer Rede und unterstrich die Gefahr, dass das Mehrweggebot nicht nur die Kosten in die Höhe treibt, sondern auch Besucherinnen und Besucher abschreckt.
Neben den steigenden Kosten kritisierte Gröninger auch die praktischen Hürden, die das Mehrweggebot mit sich bringt. Von der Lagerung des Geschirrs über den zusätzlichen Platzbedarf bis hin zum Personalaufwand – all diese Faktoren belasten die Schausteller, die ohnehin schon hohe Standmieten bezahlen müssen.
"Jeder zusätzliche Mehrwegteller muss irgendwo gelagert, gespült und transportiert werden," erklärte Gröninger. Dies sei nicht nur teuer, sondern in der Realität kaum umsetzbar. "Wenn Schaustellerinnen und Schausteller mehr Zeit damit verbringen, Teller zu spülen als ihre Gäste zu bedienen, läuft etwas falsch."
Theresa Gröninger und die CDU-Fraktion fordern deshalb eine Überarbeitung des Mehrweggebots. Die Ziele des Umweltschutzes dürfen dabei nicht aufgegeben werden, aber es brauche pragmatische Lösungen, die eine wirtschaftliche und soziale Teilhabe sichern.
"Wir müssen das Mehrweggebot so gestalten, dass es in der Praxis funktioniert und sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele erfüllt," betonte Gröninger zum Abschluss ihrer Rede. Der CDU-Antrag sieht eine Überprüfung des Gebots vor, um es dort anzupassen, wo es nicht praktikabel ist. Ziel müsse es sein, die Bremer Volksfeste als lebendige Treffpunkte zu erhalten – für die Schausteller ebenso wie für alle Bremerinnen und Bremer.